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Freitag, November 1, 2024

Review: War Selection – Aufbau-Strategie mit Massenschlachten

Langsam schreitet mein Trupp Bogenschützen durch den Wald, immer auf der Hut vor Feinden. Vor dem Trupp Bogenschützen rennen ein paar Reiter voraus und erkunden den Pfad. Doch da taucht die Meldung auf, dass ich angegriffen werde! Ein schneller Blick zeigt: Die Bogenschützen haben die feindlichen Bauten gefunden. Und werden direkt von Mörsern und Maschinengewehrschützen begrüßt. So etwas kann vorkommen im Echtzeitstrategiespiel War Selection. Hier treffen je nach der eigenen und der fremden Entwicklungsgeschwindigkeit durchaus Einheiten aus dem Mittelalter auf Einheiten der industriellen Revolution. Seit Oktober 2019 befindet sich War Selection auf Steam im Early Access. Das Spiel ist aktuell kostenlos, lediglich die kooperativen Modi müssen für einmalig 7,15 Euro erworben werden. Von jedem, der an diesen teilnehmen möchte! Das Feedback auf Steam ist sehr positi; bei 3549 Reviews insgesamt bleibt eine „Sehr positiv“ Wertung. Im Review kann ich dieses Gefühl nur bestätigen!

Dabei bietet War Selection die Möglichkeit, bis zu 62 Spieler gleichzeitig in die Runde zu werfen. Zu Beginn sammeln die Arbeiter Beeren, holzen Bäume um und zerlegen etwas später dann Steine und Erze. In der Steinzeit werden dazu dann einfache Krieger in der Kaserne rekrutiert, welche Steinbrocken auf die Feinde werfen oder mit Speeren losziehen. Doch wer zu lange in der Steinzeit verweilt hat keine Chance gegen seine Gegner und so gilt es, sich schnell weiter zu entwickeln. Mit genügend Arbeitern und den korrekten Gebäuden schreitet die Entwicklung des eigenen kleinen Völkchens voran. Insgesamt geht es von der Steinzeit in die Bronzezeit, frühes und spätes Mittelalter bis in die Industrielle Revolution. Somit spielt sich War Selection wie eine Mischung aus alten Klassikern wie zum Beispiel Age of Empires 2 oder Empire Earth. Nur das Komplexe ist nicht so hoch, wie bei den genannten Klassikern, aber was nicht ist, könnte ja werden!

Zum aktuellen Stand (01.02.2020) sind noch nicht alle Spielmodi fertig entwickelt, so zum Beispiel die geplante Solokampagne. Auch ein Matchmaking-System fehlt noch; aktuell finden sich Teilnehmer über den seperaten Discord-Channel, welcher direkt im Spielmenü verlinkt ist. Alternativ – und so haben wir es gemacht – sucht man sich im eigenen Umfeld die Mitspieler. Da War Selection kostenfrei zu erhalten ist, war das keine Schwierigkeit. Beschließt man doch über den Discord nach Spielern zu suchen, so gibt es eien eigenen „looking for players“ Channel, in welchem man den Einladungscode veröffentlichen kann. Je nach Uhrzeit kann man hier aber einen Moment warten, bis sich Leute finden. Doch die lustigen Multiplayerrunden sind es auf jeden Fall wert!

Denn gerade als „alter Hase“ mit Erinnerungen an Runden Age of Empires und dergleichen fühlt man sich sehr schnell und sehr oft an die alten Momente aus den Klassikern erinnert – sei es ein Wildschwein (oder auch gerne ein Krokodil), welches die Arbeiter aufmischt oder das Aufdecken der Karte mit leichter Kavallerie. Die ersten Kämpfe um die Ressourcenknoten oder auch die Rushes zu Beginn des Spiels. Letztere machen zwar nur selten wirklich Freude, aber wenn wir ehrlich sind, gehören sie dann doch dazu!

Bisher wenig getestet, aber durchaus sehr witzig sind auch die verschiedenen kooperativen Modi. Besonders gefallen hat im Test der Armageddon-Modus. Hierbei werden die Ländergrenzen der eigenen Reiche wichtig – jedes Land erhält aufgrund der eigenen Expansion einen Wert für seine Landfläche. Im Armageddon-Modus werden die kleinsten Spieler nach und nach von Meteorschauern zerlegt – somit ist das Erweitern verpflichtend! Ansonsten ist die eigenen Runde schnell vorbei.

Auch wenn der Fokus von War Selection klar auf dem Multiplayer liegt, so schadet es auf jeden Fall nicht, mal eine Runde gegen die KI zu spielen. Hierbei gibt es auch verschiedene Schwierigkeitsgerade, wobei diese sich darin unterscheiden, wie schnell Truppen und Gebäude gebaut werden. Doch zum Üben und Verbessern der eigenen Strategien ist es definitiv nicht zu unterschätzen! Dabei hat man auch die Möglichkeit, die verschiedenen Nationen kennen zu lernen.

Denn in War Selection startet man nicht mit einer festen Nation, sondern mit einem namenlosen Steinzeitvolk. Mit den steigenden Zeitaltern wählt man immer mal wieder aus einem Zweig aus Möglichkeiten. Soll das eigene Volk sich eher an Europa oder Asien orientieren? Liegt es eher im Westen Europas oder im Osten? Weitere Verschachtelungen wie Länder (Deutschland, England, Frankreich, Spanien usw.) ist leider noch nicht vorhanden, aber die Zweige davor schon. Und je nach Wahl gibt es natürlich Unterschiede. Asiaten zum Beispiel setzen bei der Nahrungsgewinnung auf Gänse und Ziegen, während die Europäer mit dem Ackerbau beginnen. Auch bei den Einheiten bieten sich Unterschiede, sodass man je nach Spielstil anders entscheiden kann. Denn je nach Ausrichtung können sich Infanterie, Schützen, Reiter und Kriegsmaschinen unterscheiden. Insgesamt liefert War Selection über 200 Truppentypen auf. Und das reicht vom einfachen Steinzeitkrieger bis hin zur Artillerie. Doch auch bei den Einheiten macht sich der Early Access bemerkbar – Formationen oder sonstige Sachen lassen sich noch nicht anpassen. Mikromanagement ist hier definitiv gefragt, wenn man vermeiden möchte, dass die Kavallerie wesentlich schnell beim Feind ist, als zum Beispiel die Schützen. Und seine Einheiten zu verlieren kann richtig schmerzen – denn die Entwicklungszeiten dauern doch relativ lange und jede neue Einheit kostet knappe Ressourcen. Somit muss die eigene Strategie passen und das Vorgehen gut überlegt sein.

Während das meiste natürlich an Land stattfindet, gibt es daneben aber auch Fischerboote oder Kriegsschiffe, welche sich bis zu Panzerschiffen entwickeln können. Luftwaffen gibt es aktuell nicht, aber sind nach aktuellem Stand für 2020 geplant. Die einzigen „Lufteinheiten“ sind Ballons oder Zeppeline über Wachtürmen – somit erweitert man die eigene Sichtweite und gewinnt wertvollen Einblick!

Optisch mag man über War Selection streiten. Man spürt die Liebe der Entwicklung wenn man sieht, wie gefällte Bäume noch Laub aufwirbeln oder Einheiten wie die Mörser sich beim Abschuss bücken. Doch manche Animationen wirken dann doch hölzern und steif. Meiner Ansicht nach gewinnt War Selection aber allein durch die guten Mechaniken und benötigt keine perfekt animierten Pferde oder ähnliches. Der Soundtrack im Spielverlauf kam grundsätzlich gut an und passte super in den Hintergrund ohne zu stören oder sogar zu nerven. Bei den Soundeffekten darf durchaus noch etwas mehr kommen.

Für Lacher sorgte im Testspiel mit sechs Personen die Lokalisierung. So sammeln wir kein Eisen sondern dEisen und bauen später keine Minen (im englischen mine) darauf, sondern Meins. Doch waren sich alle Mitspieler einig, dass das nicht tragisch ist – immerhin ist das Spiel im Early Access und es gibt von namhaften Entwicklern ähnliches oder sogar schlimmeres. Der Spielspaß war grundsätzlich durchgehend hoch und nicht durch Fehler oder ähnliches unterbrochen. Ein einziges mal gab es einen kleinen Grafikfehler, wo Einheiten quasi über den Bäumen schwebten – das aber auch nur einmal in drei Spielrunden.

Insgesamt hat uns War Selection bereits mehrere Stunden Spaß bereitet. Der Fokus liegt spürbar auf dem Multiplayer – wobei man aber auch im Singleplayer Spaß findet. Die KI kann anspruchsvoll sein und War Selection ist definitiv etwas für anspruchsvollere Spieler. Aber mit den richtigen Mitspielern macht es auch ohne Strategie viel Spaß!

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Review: War Selection – Aufbau-Strategie mit Massenschlachten
8
Grafik
7
Sound
7.5
Steuerung
8.5
Spiele Spaß
9
Preis Leistung
Gesamtwertung 8 / 10
Unser Fazit
War Selection begeistert mich mit dem Nostalgie-Gefühl. Aber auch jüngere Menschen können sich absolut dafür begeistern, wie ich selbst im Testspiel gemerkt habe. Der Preis/Leistungs-Faktor ist aktuell in meinen Augen unschlagbar, da das Spiel kostenfrei erhältlich ist. Lediglich die Koop-Modi kosten etwa 7,15 € und müssen einmalig freigeschaltet werden. Dafür erhält man - wenn auch im Early Access - ein Spiel, dass an Klassiker erinnert und die besten Mechaniken darin wieder vereinen möchte. Die Entwicklung geht auch stetig voran und bereits nach wenigen Wochen waren Änderungen spür- und sichtbar. Ich werde die weitere Entwicklung des Spiels beobachten und ggfs. einen neuen Beitrag dazu schreiben!
Michael Barkow
Michael Barkowhttps://www.twitch.tv/gutertag_streaming
1989 erblickte ich das Licht dieser Welt - und bereits 1998 entdeckte ich das Zocken; damals noch mit Command & Conquer: Alarmstufe Rot von 1996. Seitdem bekommt mich die Gamingwelt nicht mehr los. 2005 begann dann für mich die Reise in World of Warcraft und die MMO-Szene hatte mich begeistert. Seitdem habe ich vieles gesehen und erlebt und hüpfe immer mal wieder von einem zum anderen MMO, da ich es nie ganz sein lassen kann. Mit meiner 2015 geborenen Tochter habe ich aber etwas gefunden, dass noch mehr Interesse und Begeisterung weckt. Da das Leben mit Familie tagsüber fesselt, habe ich das Streamen und Zocken am Abend für mich entdeckt. Somit bekommt das Zocken weiterhin seinen Platz in meinem Alltag.

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