Coffee Stain Studios dürfte dem ein oder anderen durch den Goat Simulator bekannt sein. Dieser Titel erschien 2014 und war wenig ernst, eher lustig und hat sich an keiner Stelle ernst genommen. Dies ist bei Statisfactory wesentlich anders! Dieses präsentiert sich sofort beim Beginn erwachsener, reifer und gezielt ansprechender. Doch auch hier versprüht der Entwickler seinen eigenen Charme und nimmt sich nicht ganz so ernst: Das Trainingsvideo, welches vorgespielt wird während man auf einem von aktuell vier Planeten (Grasfelder, Felswüste, Nördlicher Wald oder Dünenlandschaft) landet könnte ebenso aus Fallout stammen. Hierbei erklärt ein Männchen, wie man die neue Wahlheimat am besten um ihre Ressourcen erleichtert und verarbeitet. Hierbei achten wir als Engineer der Firma Ficsit Inc. nicht auf schonenden Abbau und nutzen dafür die beste neue Technologie, die unser Arbeitgeber zu bieten hat.
Und damit erklärt sich unser Auftrag eigentlich auch schon grob: Durch eine Vielzahl an Ressourcen und Bauteilen stellen wir einen Weltalllift her, bauen diesen in die Landschaft und produzieren hierbei verschiedene Bauteile für das unbekannte Project Assembly. Da sich Statisfactory noch im Early Access befindet, ist hier nichts bekannt darüber. Was hier noch kommt, bleibt spannend, denn der Entwickler verspricht auch eine komplette Story, die erlebt werden kann. Aktuell ist das allerdings reine Kopfsache der Spieler.
Eines der ersten Gebäude sollte und muss hierbei der Hub sein. Dieser dient als Dreh- und Angelpunkt für die ersten Produktionen. Hier werden durch Freischalten von verschiedenen Meilensteinen weitere Baupläne aktiviert, die dann die eigenen Produktionen durch Fließbänder, Fahrstühle und weitere Sachen ergänzen. Mit dem aktuellsten Update sind hier noch Züge und das dazugehörige Zubehör implementiert worden. Leider konnte ich diese noch nicht testen – Statisfactory benötigt insbesondere in den späteren Meilensteinstufen viele verschiedene Bestandteile. Und hier kann es auch mal etwas dauern, bis man die Menge dafür produziert hat.
Um die verschiedenen Bauteile herzustellen, braucht es natürlich Erze. Diese werden zu Beginn von Hand abgebaut und später automatisiert. Hier gibt es verschiedene Stufen der einzelnen Gebäude, was die Produktion mal schneller macht oder die Ergebnismenge vergrößert. Alles dreht sich stets um die Optimierung und Verbesserung der eigenen Produktion und Automatisierung. Geht man hier sinnvoll vor, können bereits nach wenigen Momenten erste kleine Ketten vollautomatisch ablaufen und man selbst widmet sich dem nächsten.
Ich selbst habe mich hier zum Beispiel ganz bewusst zu Beginn auf Eisen konzentriert und habe mit einem Miner MK1 hier Roherze befördert. Mit Fließbändern und später mit einem Fließbandsplitter, welcher ein Band in zwei teilt, habe ich zwei Schmelzöfen betrieben. Diese produzieren aus dem Erz Barren, welche wiederum mit einem Konstruktor zu Eisenplatten oder Eisenrohren verarbeitet werden können. Diese Sachen lagere ich in Containern ein, um sie manuell zu entnehmen oder später mit weiteren Fließbändern und Konstruktoren weiterzuverarbeiten.
Natürlich laufen die Maschinen nicht mit Luft und Liebe. Damit der Betrieb aufrechterhalten bleibt, muss ein sinnvolles Netzwerk auf Strommasten und Kabeln aufgebaut werden. Zu Beginn geschieht dies durch Biomassegeneratoren. Diese beziehen ihre Energie, wie der Name vermuten lässt, aus Biomasse in Form von Blättern, Holz oder Überbleibseln von toten Monstern. Im späteren Verlauf lässt sich die Energie durch Kohle ersetzen, aber bis dahin dauert es ein wenig.
Die vorhin genannten Meilensteine unterteilen sich nicht nur in Stufen, sondern auch verschiedene Technologiezweige. So gibt es Kategorien wie die Logistik, Energie oder Fertigung. Auch Baupläne zum Basenbau oder später für Fahrzeuge und dergleichen ist mit von der Partie. Klingt nicht nur hier kompliziert, kann es auch im Spielverlauf schnell werden! Sich mit der Umgebung vertraut machen und eventuell eine Art Plan zu Recht zu legen schadet absolut nicht. Ein Fehler und man ist gezwungen, dass ein oder andere wieder von Hand herzustellen, was nicht nur lange dauert, sondern auch den Spielspaß mindert. Wer mag es schon, wachsenden Herstellungsbalken zuzuschauen, während man nur die Maustaste gedrückt hält.
Die Umgebung ist sehr schön gestaltet und lädt aber auch zum Erkunden und kennenlernen ein. Jede der vier Möglichkeiten glänzt mit Eigenheiten – so bietet das Grasland große weite grüne Ebenen, während der nördliche Wald hügelig und viel bewachsen ist. Hierbei bietet die Landschaft immer etwas Abwechslung und man kann wunderhübsche Wälder mit toll animierten Seen, Wiesen und Wüsten betrachten. Diese wurden allesamt von Hand programmiert und beweisen ein tolles Auge für Details und die Kunst für Atmosphäre der Entwickler. Ein wenig habe ich mich an No Man`s Sky erinnert gefühlt, wenngleich die Welten hier nicht so schön waren. Was ich persönlich vermisst habe sind feindliche Monster. Es gibt sie, aber sie sind rar und gefühlt meistens nur auf Ressourcenknoten. Auch wenn es diese paar Feinde gibt, waren die Waffen bisher nicht wirklich notwendig. Dennoch ist das Kampfsystem für den aktuellen Stand eines Early Access Spiels erstaunlich gut!
In der Theorie gibt es einen Multiplayer, aber der Entwickler warnt selbst davor, dass dieser noch mehr Fehler aufweist, als das Singleplayerspiel. Testen konnte ich den Multiplayer leider nicht, aber bis zu drei weitere Engineers können hier gemeinsam eine Fabrik aufbauen. Eine Lobby oder dergleichen gibt es allerdings nicht, nur den Koop-Modus, wenn andere Freunde online sind. Oder sie joinen dem eigenen Spiel und man spielt gemeinsam.
Insgesamt ist Statisfactory ein spaßiges Spiel. Wer mit Spielen wie Factorio bereits seine Freude hatte, wird hier auch glücklich und erhält eine schöne Grafik. Was mir tatsächlich stark fehlt, sind die Bedrohungen von Außen. Aber man darf hier keines Falls vergessen, dass sich Statisfactory immer noch im Early Access befindet – was nicht ist, kann ja noch werden. Schön ist, dass ich nach mehreren Spielstunden keine Bugs gefunden habe.









