Simulationsspiele sind ein ganz besonderer Reiz. Das Genre bietet verschiedenste Möglichkeiten in Aufgaben oder Berufe einen Blick zu werfen. Hier reiht sich auch Firefighting Simulator: Ignite ein. Das Spiel verspricht, Feuerwehr-Simulationen auf ein neues Level zu heben. Statt simpler Feuerlösch-Action soll hier ein breites Spektrum realistischer Einsatzszenarien geboten werden: Brände mit verschiedenen Ursachen, gefährliche Stoffe, eingeschlossene Personen, unterschiedliche Feuerklassen, Hitze, Rauch – all das wird dynamisch simuliert. Die Unreal Engine 5 wird eingesetzt, um Feuer, Rauch, Hitze und Wasser möglichst realistisch darzustellen.
Ein großer Pluspunkt ist der Kooperationsmodus (Co-Op) mit bis zu vier Spielern sowie die Möglichkeit, mit KI-Teamkameraden zu arbeiten, falls man solo unterwegs ist. Doch reicht das aus, um ein überzeugendes Konzept aufzustellen und Spielspaß zu garantieren? Im folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf das Spiel und seine Mechaniken.
Grafik, Sound und Atmosphäre
Die visuelle Präsentation ist eine der größten Stärken des Titels. Die Engine sorgt dafür, dass Flammen realistisch lodern, Rauchklarheit und Dichte variieren, Hitzequellen glühen und die Umgebung dynamisch reagiert – etwa durch Hitzeverformung, Funkenflug oder Lichtveränderungen. Durch die Egoperspektive kommt dieser Realismus noch mehr rüber, sodass man sich mitten im Geschehen wieder findet.
Die Geräuschkulisse unterstützt das sehr gut: Knarzende Holzbalken, das Knistern des Feuers, Alarmtöne, Sirenen. All diese Elemente tragen zur Immersion bei. Allerdings gibt es auch Stimmen, dass die Mischung nicht immer ideal ist – zum Beispiel, wenn Sirenen, Alarme oder Katastrophengeräusche nicht so laut oder durchdringend wirken, wie man es von einem echten Feuerwehreinsatz erwarten würde. Im Test jedoch hatte ich stets ein stimmiges Gefühl, auch wenn KI Teamkameraden mit Funksprüchen auf Anweisungen reagierten.
Gameplaymechaniken & Schwierigkeit
Einsätze & Missionstypen
Die Missionen reichen von kleineren Wohnungsbränden bis hin zu komplexen Szenarien mit Gefahrstoffen, Backdrafts oder Flashovers. Wichtig sind taktische Entscheidungen: Welches Löschmittel wird verwendet? Wie wird die Belüftung organisiert? Wo sind die Zugänge (Türen, Fenster)? Können Hindernisse freigeräumt werden? Wie schnell findet man vermisste Personen oder schaltet gefährliche Stromquellen oder Gasquellen ab?
Solo vs. Teamarbeit
Alleine hat man KI-Kollegen, denen man Aufgaben zuweisen kann. Diese reagieren jedoch nicht immer sinnvoll oder nachvollziehbar. So kam es im Test vor, dass mein eigener Charakter verletzt war und um Hilfe rief – doch kein Teamkamerad kam. Nicht etwa, weil sie nicht zu mir durchkamen – denn sie liefen an mir vorbei um das Feuer weiter zu löschen. Es war nicht nachvollziehbar, warum es nicht machbar war. Im Co-Op-Modus mit menschlichen Mitspielern hingegen wird Teamwork besonders wichtig: Kommunikation, Aufgabenverteilung, Timing. Hier entstehen spannende Momente, wenn Koordination fehlt oder man improvisieren muss. Jedoch ist das Spiel mit menschlichen Teamkameraden wesentlich spaßiger und bietet echten Mehrwert.
Lernkurve & Langzeitmotivation
Das Spiel bietet Tutorials und eine schrittweise Einführung in die Mechaniken – vom Fahrzeugfahren über Schlaucheinsatz bis hin zu komplexeren Taktiken wie Lüftung und Hitzekontrolle. Je weiter man voranschreitet, desto komplexer werden die Einsätze. Ressourcenmanagement spielt ebenfalls eine Rolle, etwa bei Wasser oder Ausrüstung.
Werfen wir einen Blick auf das, was Firefighting Simulator: Ignite gut macht und wo die Stärken liegen:
- Realismus und Simulation: Die Simulation von Feuer, Rauch, Hitze und Wasser erzeugt beeindruckende Effekte. Die verschiedenen Brandstufen und Feuerarten fordern, dass man taktisch denkt – blindes “Wasser drauf” reicht nicht.
- Balance zwischen Anspruch und Zugänglichkeit: Neue Spieler:innen werden nicht überfordert; Tutorials und langsam steigende Schwierigkeit helfen beim Einstieg. Fortgeschrittene Aufgaben bieten genug Herausforderung.
- Koop und KI-Unterstützung: Gemeinsam mit anderen Menschen Einsätze zu fahren, erhöht den Spaßfaktor erheblich. Aber auch allein bleibt das Spiel sinnvoll spielbar.
- Authentische Ausrüstung & Fahrzeuge: Echte Marken, lizensierte Feuerwehrfahrzeuge und typische Tools tragen stark zur Glaubwürdigkeit bei.
Doch auf der anderen Seite gibt es natürlich auch noch Schwächen, die immer mal wieder auffallen.
- KI-Verhalten: Die KI reagiert nicht immer optimal – Befehle werden teilweise ignoriert, und Teamkameraden handeln manchmal unlogisch. Gerade im Solo-Spiel kann das frustrierend sein.
- Detailgrad bei Umgebung & NPCs: Manche Umgebungen wirken recht statisch, und Zivilisten oder Opfer sind nicht so tiefgehend modelliert, wie man es sich wünschen würde.
- Soundbalance: Einige Geräusche wie Sirenen oder Alarmtöne könnten kräftiger und authentischer sein. Hier fehlt es manchmal an Intensität.
- Stadt & Bewegungsfreiheit: Zwar gibt es Feuerwehrfahrzeuge und eine Feuerwache als Hub, doch das freie Erkunden der Stadt ist eingeschränkt. Mehr Interaktivität außerhalb der Einsätze würde die Immersion steigern.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass der Firefighting Simulator: Ignite eine der bisher ambitioniertesten Feuerwehr-Simulationen darstellt. Vor allem durch seinen realistischen Ansatz, die Vielfalt der Feuerarten und Szenarien sowie die Koop-Möglichkeiten hebt es sich deutlich von simpleren Genrevertretern ab.
Für Fans von Simulationen, die mehr als nur Action erwarten, ist Ignite eine klare Empfehlung – vorausgesetzt man bringt etwas Geduld für die Lernkurve und die KI-Probleme mit. Für Gelegenheitsspieler könnte der Anspruch etwas hoch sein, doch wer sich einarbeitet, bekommt eine intensive, authentische Simulation. Im Testverlauf hatte ich stets Spaß an den Einsätzen, auch im Solo-Modus.
Wenn die Entwickler es schaffen, die genannten Schwächen – insbesondere beim KI-Verhalten und in der Detailgestaltung – durch Updates auszubessern, hat Ignite das Potenzial, zur Referenz im Feuerwehr-Simulationsgenre zu werden. Von mir erhält es trotz der kleinen Schwächen aber auch eine klare Empfehlung – hier lässt sich auch als Gelegenheitsspieler ein schneller Einsatz spielen. Dank der Möglichkeiten über mod.io eigene Missionen oder auch von anderen Spielern generierten Missionen zu spielen, wächst das Spiel laufend.








