Im Bereich der Blockchain-Technologie tut sich etwas. Seit jeher war sie dafür bekannt, große Mengen an Strom zu verbrauchen, doch damit soll jetzt Schluss sein. Viele neue Krypto-Projekte basieren auf nachhaltigen Konsensmechanismen, welche den Energieverbrauch auf das absolute Minimum reduzieren.
Die Blockchain-Technologie ist ein Gamechanger, wenn es um Bereiche wie Online Zahlungen, Transparenz und Sicherheit geht. Doch sehr lange stand diese innovative Errungenschaft der Informationstechnologie äußerst stark im Fokus von Kritikern und Umweltschützern. Vor allem der nachweislich hohe Energiebedarf des „Bitcoin-Mining“-Verfahrens gilt als Kritikpunkt Nummer 1. Hierzulande und auf globaler Ebene wünschen sich die Menschen vermehrt Technologien, welche effizient operieren und dabei gleichzeitig umweltfreundlich bleiben. Im Segment der Kryptowährungen ist Nachhaltigkeit mittlerweile zu einem Faktor für den Wettbewerb geworden.
So entstehen nachhaltige Blockchains
Die Zeit, in welcher die Blockchain-Technologie mit einem extrem hohen Stromverbrauch gleichgesetzt wurde, ist nun vorbei. Während „Proof-of-Work“-Netzwerke wie der Bitcoin auch weiterhin eine sehr hohe Rechenleistung erfordern, setzen moderne Lösungen auf deutlich sparsamere Mechanismen wie „Proof of Stake“ oder auch „Delegated Proof of Stake“.
Nach dem Bitcoin ist Ethereum die zweitgrößte Blockchain weltweit. Durch den Umstieg auf das „PoS“-Verfahren im Jahr 2022 konnte der Energieverbrauch von Ethereum laut offiziellen Angaben der Ethereum Foundation um mehr als 99,9 % gesenkt werden. Solana und Cardano sind zwei weitere Krypto-Projekte, welche gezielt auf Effizienz ausgelegt sind. Einzelne Transaktionen werden gebündelt und der Konsensalgorithmus wird stetig weiter optimiert.
In diesem Zusammenhang gewinnen nachhaltige Finanzinstrumente innerhalb der Blockchain zunehmend an Bedeutung. Plattformen, die neue digitale Vermögenswerte vorstellen, achten zunehmend auf Faktoren wie Energie- und Governance-Transparenz. Wer den Markt beobachtet, findet detaillierte Übersichten zu neuen Projekten, aktuellen Entwicklungen und Coin Launchs (Die Veröffentlichung einer neuen Kryptowährung). Häufig lassen sich hier Angaben zur ökologischen Bilanz oder zu Green-Tokens finden, welche Maßnahmen zur CO₂-Reduktion oder Umweltprojekte finanzieren.
Ein Blick auf den Energieverbrauch von Blockchains
Die University of Cambridge veröffentlichte im vergangenen Jahr (2024) einen Bericht, aus welchem hervorgeht, dass das Bitcoin-Netzwerk zum damaligen Zeitpunkt circa 110 TWh (Terawattstunden) Strom pro Jahr verbraucht. Dieser Wert ist mit dem gesamten jährlichen Energiebedarf von Holland vergleichbar, welcher derzeit bei circa117 Terawattstunden liegt. Doch seitdem ist der Anteil erneuerbarer Energien im Bereich Blockchain gestiegen. Circa 54 % der Mining-Verfahren setzen mittlerweile auf erneuerbare Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie und Wasserkraft.
Vor der Umstellung auf das PoS-Verfahren lag Ethereum noch bei über 80 TWh und heute sind es weniger als 0,01 TWh pro Jahr. Diese Werte belegen sehr deutlich, welchen positiven Einfluss der technologische Fortschritt auf die unterschiedlichsten Bereiche nehmen kann.
Die EU als auch die deutsche Politik haben bereits reagiert. Mit dem „European Green Deal“ hat die deutsche Politik einen Ansatz geschaffen, welcher fordert, dass digitale Technologien bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Die Verordnung ist im Jahr 2021 in Kraft getreten und nimmt langsam Form an. Die EU hat die „MiCA-Verordnung“ (Markets in Crypto Assets) verabschiedet, welche erstmals Nachhaltigkeitsberichte von Krypto-Projekten fordert, um deren Energieverbrauch transparent zu machen.
Blockchain als Motor für den Umweltschutz
Interessanterweise kann die Blockchain-Technologie selbst ein Motor für Nachhaltigkeit sein und nicht bloß ein Problem. Projekte wie „Energy Web Foundation“ oder „Power Ledger“ nutzen die Blockchain-Technologie, um Stromnetze auf eine effiziente Weise zu steuern. Erzeuger von Solarstrom haben durch diese Projekte die Option, überschüssige Energie direkt an Nachbarländer verkaufen.
Auch im Bereich der Lieferketten spielt die Blockchain-Technologie eine immer größere Rolle. „Siemens“ oder „Volkswagen Sachsen“ testen Analyse-Systeme, welche auf der Blockchain-Technologie basieren. Auf diese Weise können die CO₂-Emissionen der Produktionskette effizienter dokumentiert werden. Das senkt die Prüfkosten und schafft Transparenz für Verbraucher.
Das Projekt „Smart Energy Hub Dresden“ im Bundesland Sachsen wird durch das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt. Es verknüpft IoT-Sensoren, Blockchain-Datenbanken und KI-Modelle miteinander, um den Verbrauch von Energie in Echtzeit analysieren zu können. Der Strombedarf in Industriegebieten soll mit dieser Technologie um bis zu 15 % reduziert werden.
Diese vier Faktoren entscheiden über die grüne Zukunft der Blockchain
Damit die Blockchain-Technologie auf lange Sicht nachhaltig operieren kann, müssen verschiedene Faktoren in Einklang gebracht werden:
- Die Energieeffizienz: Durch den Einsatz von PoS-Verfahren lässt sich der Stromverbrauch deutlich senken.
- Erneuerbare Energie: Mining- und Rechenzentren müssen an grüne Energiequellen angebunden werden.
- Transparenz: Krypto-Projekte müssen ihre Bilanzen zu Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß veröffentlichen.
- Das Nutzungsverhalten: Effiziente Nutzung und bewusste Wahl nachhaltiger Plattformen sorgt indirekt für mehr Nachhaltigkeit.
Bis zum Jahr 2026 will die EU-Kommission einheitliche Kennzahlen für den Energieverbrauch digitaler Vermögenswerte einführen. Investitionsentscheidungen können in Zukunft eventuell nach ökologischen Kriterien getroffen werden.
Darum ist Nachhaltigkeit kein Selbstläufer
Trotz aller Fortschritte bleibt der Weg zur nachhaltigen Blockchain-Technologie eine Herausforderung. Einerseits steigt die Anzahl energieeffizienter Krypto-Projekte, andererseits nutzen mehr Menschen Kryptowährungen. Diese Tatsache kann dazu führen, dass sich der Energieverbrauch erhöht.
Nach offiziellen Angaben des Blockchain Research Lab Hamburg stieg die Zahl aktiver Wallets in Europa seit dem Jahr um mehr als 70 % an. Zudem führen Hardwareproduktion, Kühlung von Rechenzentren und der CO₂-Fußabdruck der Lieferketten zu weiteren Umweltbelastungen.
Trotzdem bieten nachhaltige Blockchain-Lösungen ein enormes Potenzial. Durch standardisierte Prüfungen und grüne Krypto-Modelle lässt sich eine Balance zwischen Innovation und Verantwortung herstellen.
Vom Energieproblem zur möglichen Klimaschutztechnologie
Europa und auch Deutschland zeigen, dass nachhaltige Digitalisierung nicht nur eine politische Forderung, sondern ein reales Ziel ist. Ob beim Stromhandel oder in der Token-Ökonomie, die grüne Blockchain entwickelt sich zu einem Zukunftsmodell, das Technologie und Umweltschutz vereint.
Entscheidend wird sein, wie konsequent Unternehmen und Entwickler die neue Generation von Blockchain-Lösungen nutzen, um Wirtschaftswachstum mit Nachhaltigkeit zu verbinden.

