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Mittwoch, Mai 15, 2024

Dakar 18: Konsolen – Review – Test

Dakar 18 ist wie eine Art Rallye, bei welcher es sowohl um deine Navigationsfähigkeiten als auch um Geschwindigkeit geht. Es geht auch ziemlich wild her, da man den ungezähmten Elementen gegenübersteht. Du rast über ein feindliches und gnadenloses Terrain und Gelände, statt über eine abgesicherte und angepasste Rennstrecke. Steile Sanddünen, unberechenbare, gebogene Straßen und die ständige Gefahr, sich zu verirren, machen Dakar zu einem richtigen Härtetest. Im Prinzip scheint es ideal in die Videospiele-Landschaft zu passen, besonders weil seit der PlayStation 2-Ära kein Dakar-Spiel mehr rausgekommen ist. Doch hält Dakat 18 was es verspricht?

Das tat es nicht. Jedenfalls nicht am Release-Tag. Es erschien in einem erbärmlichen Zustand, mit einer Vielzahl von Problemen einschließlich merkwürdiger Steuerung, ausgewaschener Grafik, Bugs und endlos langen Ladezeiten. Ich war gerade dabei meine Schimpftirade zu dem Spiel zu vollenden, als ich eine Nachricht über einen Patch für die PlayStation 4 erhielt; dieser Patch war ein satter 37-GB-Download, der, wie ich erleichtert feststellte, das Spiel wieder richtig glänzen lässt. Ich bin mir nicht sicher, warum man eine Woche brauchte um den Patch rauszubringen, aber ich bin froh, dass er hier ist. Diese Rezension spiegelt also die neueste, stark verbesserte 1.02 Version wider.

Für die Uneingeweihten; Dakar ist ein bisschen anders, da man sich beim Spiel nicht bloß auf die Ziellinien konzentriert. Man muss auch eine Reihe von Wegpunkten entlang der Route passieren. Diese sind jedoch nicht in einer bequemen oder linearen Weise angeordnet. Stattdessen befolgt man die Anweisungen des Beifahrers (was aus offensichtlichen Gründen nicht in der Motorradklasse möglich ist) oder vom Notizbuch unten rechts auf dem Bildschirm, um mit einem zentralen Kompass auf dem richtigen Weg zu bleiben. Es ist durchaus möglich, sich zu verirren, auch wenn man aus den gesperrten Bereichen zurückgebracht wird. Fehlende Wegpunkte führen zu großen Zeitstrafen an der Ziellinie, oder zu einer Disqualifikation. Die niedrige Schwierigkeitsstufe hält dich stets auf dem richtigen Weg, während man bei den höheren Modi gänzlich auf sich alleine gestellt ist.

Mit der Zeit bemerkt man auch wie überraschend zerbrechlich das Fahrzeug ist, das nach und nach durch das unnachgiebige Gelände zerstört wird, wenn man zu übermütig und unachtsam fährt. Schon bei meinem ersten Tutorial-Rennen wurde ich aufgefordert, die Kupplung zu reparieren und über das Touchpad auf das Reparaturmenü zuzugreifen. Ich war mir sehr bewusst, dass die Zeit weiterlief, während die Reparatur durchgeführt wurde, also lohnt es sich, zumindest ein klein wenig rücksichtsvoller zu fahren. Es ist der übliche Konflikt zwischen Risiko und Belohnung. Daran wurde man auch stets erinnert, denn der Beifahrer beschimpfte mich ständig für jedes Fehlverhalten. Nach kurzer Zeit suchte ich im Menü nach einer Schleudersitzoption, nur um die ständige Flut von Kritik zu unterdrücken (lach).

Interessanterweise wird angesichts des ungezügelten Chaos der Rennen gelegentlich ein gewisses Maß an Sportlichkeit gefördert. Irgendwann schlug mein Beifahrer vor, dass ich einem Mitbewerber helfen sollte, der in einer ziemlich fiesen Schlammgrube festsaß. Innerhalb weniger Minuten stellte ich meinen Truck auf und befestigte ein Abschleppseil, das ihn mit roher Gewalt in Sicherheit brachte. Momente wie diese verlangsamen das Tempo des Spiels und machen es auch ein Stückchen realistischer.

Das Hauptspiel besteht aus drei Modi: Abenteuer, Erkunden und Multiplayer, wobei letzterer sowohl mit Online- und als auch Split-Screen-Optionen ausgestattet ist. Adventure ist die 14-teilige Hauptkampagne, während die Erkundungstouren es möglich machen, die Herausforderungen der Tutorial-Phase zu wiederholen, Schätze aus den Rennen zu begutachten und mehrere Trainingsmissionen zu absolvieren, z. B. einer Spur durch den Sand zu folgen, ohne abzudriften. Im Abenteuermodus kann man aus den fünf Fahrzeugklassen wählen, zu denen Motorrad, Quad, Auto, Jeep und Truck gehören.

Der Kern jedes Rennspiels ist eine befriedigende Steuerung, und vor dem Patch fühlte es sich nie so an, als würde Dakar hier gut abschneiden. Irgendwas stimmte an der Physik im Spiel nicht. Die einzelnen Fahrzeugklassen wurden gut genug unterschieden, aber für mich fühlte sich alles merkwürdig leicht und fließend an. Wenn man mit einem schweren Truck über die Landschaft rast erwartet man, das Gewicht und die Brutalität des Fahrzeugs zu spüren, während es über das aholprige Gelände stolpert und bebt. Davon spürte ich allerdings ziemlich wenig, das leichte Gefühl vermittelt sehr wenig von der Brutalität, die auf dem Bildschirm. Es fühlte sich oft ein wenig zu unbeschwert an und überhaupt nicht so, wie man sich die Gefahren und den Nervenkitzel des Rennsports vorstellen würde.

Das Gute ist jedoch, dass der Patch offenbar viele dieser Fehler behoben hat. Die Fahrzeuge haben jetzt ein größeres Gewicht und bieten ein realistischeres Gefühl, wenn man über die unebene Landschaft rast und über Sanddünen fliegt. Die Motorräder sind sehr speziell und rutschig – vielleicht sogar ein bisschen zu sehr-, während die Jeeps schwerer, aber unhandlicher sind. Zumindest vermitteln sie nun das Gefühl, die schwerfälligen Bestien zu sein, die sie auch tatsächlich sind. Es ist noch ein langer Weg bis zur Perfektion, aber mit der überarbeiteten Steuerung macht es wirklich Spaß.

Der Patch verbesserte auch die Grafik deutlich, die bei beim Release wirklich noch ziemlich ausbaufähig war. Jetzt sieht das Spiel ganz anständig auch, auch wenn es noch Meilen hinter dem PlayStation 4 Standard liegt. Die Performance scheint auch besser zu sein, mit weniger ruckelnden Framerates und einem besser getimtem Szenerien-Pop-in, als in der ersten Version. Die Liebe zum Detail gerät jedoch ins Wanken, sobald man sich außerhalb des Wagens bewegt, zum Beispiel erscheinen die Abschleppleinen wie magisch in den Händen des Fahrer. Ebenso stelzig und stakkatotisch ist der Gang deines Charakters, während du zum Auto zurückkehrst.

Es gibt einige wirklich merkwürdig designte Hintergründe, die wahrscheinlich für einige interessante Screenshots sorgen werden, aber ich denke eine stabile Performance und die besser definierten Fahrzeugmodelle sind weitaus wichtiger als eine schöne Aussicht. Alles in allem ist es jetzt mehr als akzeptabel, aber immer noch ziemlich durchschnittlich auf einem Markt voll unberührter Rennspiele.

Eine kleine technische Anmerkung; es dauerte unendlich lange um das Spiel zu installieren, die Installation im Hintergrund blockierte meinen Fortschritt im Spiel viel zu lang über das Tutorial hinaus. Wir reden hier wirklich von Stunden. Vermutlich ist das nun nach dem Patch behoben. Lange Ladezeiten wurden etwas verkürzt, aber trotzdem wird die Geduld hier wirklich auf die Probe gestellt.

Insgesamt ist Dakar jedoch einen Blick wert. Es bietet etwas anderes als die üblichen Rennspiele und wird zweifellos von leidenschaftlichen Fans des Sports begrüßt. Es gibt Momente des Spaßes, obwohl ich immer noch das Gefühl habe, dass die Steuerung hier und da noch verbessert werden sollte. Es ist leicht, sich bei den höheren Modi zu verirren, und dies kann für diejenigen, die sich nicht vollständig in das Navigationskonzept hineindenken und einfach nur Rennen fahren wollen, echt frustrierend werden.

Dakar 18: Konsolen – Review – Test
5.5
Grafik
6
Sound
5.5
Steuerung
4.5
Spiele Spaß
5
Preis Leistung
Gesamtwertung 5.3 / 10
Unser Fazit
Um es auf den Punkt zu bringen; mit dem Patch ist es kein schlechtes Spiel. In der Tat würde ich Dakar als ein Spiel mit großem Potenzial beschreiben, aber es liefert einfach nicht genug, gerade jetzt, auf einer Konsole, für die es bereits eine große Bandbreite an Rennspielen gibt. Dieses Spiel ist wirklich mehr was für hartnäckige Fans der echten Dakar Rallye, die sich wirklich für solche Rennen interessieren. Alle anderen sollten es sich vorher wirklich überlegen. Wenn man nicht wirklich Interesse an dem Sport hat, ist ein Kauf von Dakar 18 eher unverständlich, wo es doch so viele andere und bessere Rennspiele auf dem Markt gibt.
Charbel Danho
Charbel Danhohttps://www.toptechnews.de
Zugegeben, ich könnte wie die meisten anfangen und erzählen, dass ich schon seit über 35 Jahre ein leidenschaftlicher Zocker bin und schon mitte der 80er mit dem Commodore 64 angefangen habe zu spielen, später dann mit PC, Atari und Nintendo groß geworden bin, was dann mit dem Erscheinen der PlayStation und Xbox auch fortgesetzt wurde. Wichtig zu wissen ist aber, dass mein frühe Befassung mit diesem Bereich mich zu dem gemacht hat was ich heute bin. Ich habe mein Hobby zum Beruf machen können und habe bei ProMarkt, Media Markt, Saturn und später noch bei Conrad Electronic gearbeitet. Durch meine Wirken in diesen Bereich und Weiterbildungen in verschiedenen Bereichen wie Gaming, Multimedia und Technik in verschiedenen Bereichen wie z.b. Haushalt, Hifi, Kabel & Sound, Car Technik, PC & Konsolen, Musik & Filme, Spielwaren, Hardware & Software sowie Games und Smartphones habe ich entsprechend viel Erfahrung sammeln können um sie hier mit euch zu teilen. Sein Hobby zum Beruf zu machen reicht meiner Meinung nach nicht aus, sondern gibt uns nur ein Fundament, eine Basis anderen zu helfen, die nur durch Arbeit, lange Erfahrung und Weiterbildung ausgebaut wird.

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