Final Fantasy XIV hat seit seinem Release am 30. September 2010 eine weite Reise hinter sich, mit Höhen und Tiefen. Von anfänglichen Problemen, welche zu einer Entschuldigung der Entwickler und einem neuen Release am 27. August 2013 unter dem Beinamen „A Realm Reborn“ führten, über mittlerweile vier Erweiterungen. Und jede davon hat neue Features und Möglichkeiten mitgebracht, welche die Spielerschaft immer wieder begeisterte. Und mit der aktuellen Erweiterung „Endwalker“ wagen die Entwickler einen Schritt, den ich so zuvor noch nicht in einem MMO erlebt habe: Die Saga rund um Zodiark und Hydaelyn wird beendet. Doch damit ist Final Fantasy XIV noch lange nicht am Ende – der verantwortliche Produzent Naoki Yoshida sicherte bereits ebenso viele Jahre weiteren Support zu. Und noch sind nicht einmal alle Inhalte, welche mit Endwalker angekündigt waren, enthalten.
Allerdings hatte der Release der Erweiterung mit einigen Problemen zu kämpfen, welche viele Spieler daran hinderte, ihre Reise so durchzuführen, wie es sich jeder erträumt hatte. Schuld daran ist die globale Knappheit an Halbleiterkreisen, weshalb Square Enix seine Serverkapazitäten nicht so ausbauen konnte, wie es notwendig gewesen wäre, um dem Ansturm standzuhalten. So gab es gerade in den ersten Wochen Warteschlangen im fünfstelligen Bereich und auch die ein oder andere technischen Schwierigkeiten standen leider im Weg. Doch auch hier hat der Entwickler gut reagiert, denn es wurde stets mit den Spielern kommuniziert und es gab zum Ausgleich mehrere Tage Spielzeit umsonst obendrauf für jeden mit einem aktiven Abo. Und so war es mir dann auch endlich möglich, die Geschichte zu beenden und diese fantastische Reise zu erleben. Im Folgenden möchte ich euch meinen persönlichen Eindruck von dieser Reise mitteilen. Selbstverständlich meide ich Spoiler so gut es geht, doch nicht immer lassen sich diese vermeiden, um vollumfänglich zu berichten. Wer also die Erweiterung selbst in vollen Zügen genießen möchte, der sollte den Test später genießen.
Auf unserem Weg zu Endwalker haben wir zuvor die Geschichte von Shadowbringer erlebt; die bis hierhin beste Geschichte. Nur selten gab es wirkliche Tiefen, welche den Spielfluss brachen oder zu Problemen führten. Doch bereits kurz nach dem Anspielen von Endwalker bin ich mir sicher, dass Shadowbringer diesen Platz einbüßen musste. Endwalker liefert viel intensivere Momente und Höhen. Es gibt unerwartete Wendungen und mehr als einen Moment, der gefühlvoll, ohne zu übertreiben getragen wird. Im direkten Vergleich zu Shadowbringer oder Stormblood hatte ich hier kaum langweilige Momente, in denen ich das Gefühl hatte, nur hin und her geschickt zu werden. Sicherlich kommen auch diese vor – machen wir uns nichts vor, es ist immer noch ein MMO, dass auch durch simple Quests das Leveln formt. Allerdings war es hier zum ersten Mal der Fall, dass ich ohne großartig zusätzliche Quests das maximal Level erreicht habe. Besonders begeistert haben mich die Geschichtsstränge, die sich bereits seit der ersten oder zweiten Erweiterung aufbauten und hier erneut aufgegriffen wurden. Ohne große Spoiler sei eines gesagt: Endwalker führt wirklich alle Geschichten zu einem würdigen Ende.
Besonders begeistert haben mich hierbei die Passagen, in denen wir nicht nur für kurze Momente, sondern über recht lange Sequenzen in die Position unserer Gefährten schlüpfen und diese spielen. Das wirft oftmals ein anderes Licht auf die Geschichte, sodass wir alles aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten können. Dabei scheut sich die Geschichte aber auch nicht düstere und dunklere Momente zum Ausdruck zu bringen. So gibt es eine Mission, in welcher sich mit letzter Kraft dem Ziel entgegen geschleppt wurde oder die Lage generell sehr verzweifelt war. So gibt es auch einen Moment, in denen ein NPC sich selbst das Leben nimmt und man gemeinsam mit anderen Charakteren darüber spricht und damit umgehen muss. Diese Momente der Verzweiflung und Trauer flammen immer wieder auf und tragen die Geschichte. Lediglich bei den Animationen spürt man dann doch das Alter der Technologie hinter dem Spiel. Doch die Geschichte kann es hier immer wieder gut überspielen, sodass man darüber hinwegsehen kann.
Die Quests neben der Hauptgeschichte sind die bekannte MMO-Kost. Besiege Gegner X in der Anzahl Y oder sammle Gegenstände in einer gewissen Menge. Nur selten hatte ich Nebenquests, welche mich aufgrund ihrer Spannung vorantrieben. Doch auch diese weiß Final Fantasy mit der Erweiterung Endwalker zu liefern.
Allerdings gibt es ein neues Quest-Feature, welches vermutlich die Gemüter spalten dürfte. Waren es in Stormblood noch die Momente, in denen man Ausschau halten musste, so werden wir diesmal von verschiedenen NPC begleitet und dürfen diese nicht verlieren. Mir persönlich macht es Freude, wenngleich die Wege manchmal weit waren und Reittiere oder Teleportationskristalle zum Verlust des Begleiters führten. Hier können höchstens die weiten Laufwege für den ein oder anderen zu einem Problem werden. Aber das Design der neuen Karten ist wundervoll und begeistert mich immer wieder. Jedes einzelne Gebiet hat seinen eigenen Charme und bleibt definitiv im Gedächtnis. Ganz besonders begeistert hat mich hierbei eine der neuen Städte, welche bereits in der Geschichte von Final Fantasy durchaus vorkam, aber noch nie erblickt wurde. Untermalt werden diese wundervollen Gebiete alle durch die fantastische Musik, welche gar nicht versucht besonders cineastisch oder episch daherzukommen, sondern ähnlich wie bei Shadowbringer bereits rockig daherkam. Komponist Masayoshi Soken hat hier ganze Arbeit geleistet und führt uns stimmungsvoll durch die gesamte Erweiterung.
Selbstverständlich liefert die neue Erweiterung auch wieder einige Dungeons, Raids und Prüfungen, wobei die Raids für mich noch nicht zugänglich waren. Da ich die Geschichte gerade erst abgeschlossen habe, fehlt mir noch das korrekte Itemlevel, damit diese auch erforscht werden können. Ich bin sehr gespannt, ob diese auch die Tiefe erreichen, wie viele der Dungeons. Einige der Dungeons treiben die Geschichte ganz aktiv voran oder ergänzen durch Informationen den Kontext. Wer sich hier bewusst die Zeit nimmt und auf die Details achtet, der wird definitiv belohnt. Wenn das in einer Gruppe nicht entspannt möglich ist, dann wird einfach das „Seite an Seite“ System genutzt, mit welchem wir dann gemeinsam mit unseren NPC-Freunden die Dungeons in unserem ganz eigenen Tempo angehen.
Besonders knackig waren die Prüfungen, von denen eine dieses Mal auch in das Seite an Seite System fällt – allerdings nur im Rahmen der Geschichte. Die Prüfungen verlangen das gesamte Können der Gruppe ab und liefern verschiedene Mechaniken, welche einmal durchschaut aber dann nur noch das richtige Timing erfordern.
Betrachten wir das Gegnerdesign, so erhalten wir durchaus gelungene Feinde. Die neuen Wesen sind so teilweise so gut designt, dass einem ein kleiner Schauer über den Rücken läuft und man schon von sich aus alles daransetzt, sie zu vernichten. In kleinerer Form kommen auch die verschiedenen neuen Mechaniken der Bosse zum Greifen. So werden die Kämpfe spannender und intensiver.
Wie mit jeder Erweiterung zuvor haben auch die Klassen ein paar Änderungen erfahren. Ich selbst Spiele einen Beschwörer und empfinde es so, dass dieser den größten Änderungen erfahren hat. In den Spielstunden, die ich seit der Erweiterung spielen konnte, hatte ich einige Zeit, diese zu testen und musste feststellen, dass ich begeistert bin. War der Beschwörer früher schwierig bis unmöglich gegen größere Gegnergruppen, so ist es nun verdammt spaßig, diesen zu spielen. Auch gewinnt die Klasse eine gewisse Flexibilität, welche ihr zuvor gefehlt hat. Final Fantasy XIV spielt hier gekonnt seine Stärken bei der Zauberanimation aus, sodass ich mit Freude meine Egi in der Form von Garuda, Ifrit oder Titan auf das Schlachtfeld rufe. Sicherlich sind diese nur für eine kurze Zeit an meiner Seite, aber allein die Tatsache, dass wir nun vollwertige Götter und nicht nur die kleinen bunten Egis rufen können macht den Beschwörer wundervoll!
Unterhalte ich mich mit meiner freien Gesellschaft (die Gilden in Final Fantasy XIV), so erhalte ich auch nur hier positives Feedback zu ihren Jobs. Natürlich musste die Skill-Leiste komplett neugestaltet werden, aber die Kämpfe im Nachgang zeigen, dass es sich definitiv lohnt. Trotz all dieser Änderungen fühlt sich das Balancing aber weiterhin gut an; hier haben andere MMOs viel häufiger Probleme.
Der Schnitter und der Weise kommen als neue Jobs mit der Erweiterung und fügen sich perfekt in die bereits vorhandenen ein. Leider bin ich in meinem Test bisher noch nicht dazu gekommen, diese intensiver zu testen. Doch in Gruppen habe ich gerade den Weisen als wundervolle Ergänzung erfahren, da dieser sich mit den Fähigkeiten gut einfügt.
Darüber hinaus ist eine der kleineren Änderungen, welche mit Endwalker eingeführt wurden, dass es jetzt keine Gürtel mehr gibt. Spannend bleibt die Zukunft, wenn Features wie das „Island Sanctuary“ kommen. Diese soll unser eigenes kleines Inselrefugium darstellen; wie genau es dann tatsächlich ist, bleibt aber abzuwarten.
Insgesamt ist Final Fantasy XIV Endwalker die beste Erweiterung, welche Square Enix ihrem MMO spendiert hat. Die Geschichte ist tiefgründig, intensiv und schafft es, alle offenen Stränge zu beenden und alle wichtigen Charaktere der letzten zehn Jahre nochmal aufzuführen. Im Fokus stehen hierbei natürlich die Mitglieder des Bundes der Morgenröte, welche uns den gesamten Weg durch die Erweiterung begleiten. Sicherlich hat auch diese Erweiterung die typischen Schwächen, die ein MMO eben mit sich bringt, doch sowohl die Geschichte als auch die zahlreichen Möglichkeiten, welche Final Fantasy bereits seit Jahren liefert oder neu einführt, lassen einen schnell darüber hinwegsehen. Für jeden, der eine intensive Story sucht und bereit ist, eine gewisse Zeit zu investieren, dem sei Final Fantasy XIV inklusive dem Abschluss der Zodiark und Hydaelyn wärmstens empfohlen!
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