Staubsaugen gehört bekanntlich zu den Haushaltsarbeiten, die kaum jemand wirklich gerne erledigt. Man macht es, weil man muss – nicht, weil es Spaß macht. Genau hier kommen Staubsaugerroboter ins Spiel: Sie versprechen saubere Böden, während man selbst lieber auf dem Sofa sitzt oder sich sinnvolleren Dingen widmet. Der SwitchBot S20 möchte dabei mehr sein als nur ein weiterer Roboter, der halbherzig Krümel einsammelt. Er tritt mit dem Anspruch an, ein echtes Rundum-sorglos-Paket für Saugen und Wischen zu liefern. Doch hält er dieses Versprechen im Alltag auch ein?
Der Hersteller beschreibt seine Smart-Home-Produktwelt folgendermaßen:
„Wie könnte man ein intelligentes Zuhause einfacher und komfortabler gestalten als mit den KI-gestützten Robotersystemen von SwitchBot? Von nachrüstbaren KI-Robotern für den Haushalt über multifunktionale Haushaltsroboter und energiesparende Smart-Vorhänge bis hin zu intelligenten Schlössern und Sensoren – wir haben alles. Wir bieten Ihnen die einfachste, schnellste und beste Möglichkeit, Ihr Zuhause smart zu machen.“

Erster Eindruck und Lieferumfang
Als der SwitchBot S20 bei mir ankam, war ich zunächst beeindruckt – nicht nur vom Umfang des Pakets, sondern auch vom Gesamtkonzept. Hier bekommt man keinen einfachen „Staubsauger mit Wischtuch darunter“, wie man ihn von vielen anderen Anbietern kennt, sondern ein durchdachtes Smart-Cleaning-System inklusive Auto-Empty- und Auto-Clean-Station. Roboter und Dockingstation wirken hochwertig und vermitteln sofort den Eindruck eines echten High-End-Geräts, das den Alltag spürbar erleichtern soll.
Ob der SwitchBot S20 diesen ersten Eindruck und die Versprechen des Herstellers bestätigen kann, zeigt der folgende Testbericht.
Die Testumgebung
Ich habe den SwitchBot S20 über einen längeren Zeitraum in einer ganz normalen Wohnung getestet – mit Hartböden, Teppichen, Möbeln und dem üblichen Alltagschaos. Kinder und Haustiere sorgen dafür, dass ständig Bewegung im Spiel ist und Gegenstände nicht immer an derselben Stelle liegen. Genau das stellt für die KI-Navigation eine echte Herausforderung dar. Dieser Bericht soll kein reines Datenblatt ersetzen, sondern ehrlich zeigen, wie sich der Roboter im täglichen Einsatz schlägt.
Verarbeitung und Design
Schon beim Auspacken wird klar, dass es sich beim SwitchBot S20 nicht um ein Billiggerät handelt. Die Verpackung ist groß, schwer und randvoll mit Technik. Neben dem Roboter selbst gehört auch eine massive Reinigungsstation zum Lieferumfang, die deutlich größer ausfällt als bei einfacheren Modellen. Denn hier passiert weit mehr als nur das Aufladen des Akkus.
Der Roboter selbst wirkt stabil und sauber verarbeitet. Es gibt kein Knarzen, keine billigen Materialien – nichts wirkt improvisiert. Optisch ist er schlicht und modern zugleich und fügt sich gut in die meisten Wohnumgebungen ein. Die Reinigungsstation hingegen fällt deutlich mehr auf. Sie benötigt ausreichend Platz und lässt sich nur schwer „verstecken“. Das sollte man bei der Wahl des Aufstellortes unbedingt berücksichtigen.

Die Reinigungsstation – Komfort mit Platzbedarf
Die große Reinigungsstation ist eines der auffälligsten Merkmale des SwitchBot S20 und gleichzeitig eines seiner größten Pluspunkte. Sie übernimmt nicht nur das Laden des Roboters, sondern entleert automatisch den Staubbehälter, reinigt die Wischrolle und verwaltet Frisch- sowie Schmutzwasser.
Im Alltag bedeutet das vor allem eines: deutlich weniger Arbeit. Je nach Nutzung muss man sich oft wochenlang nicht um den Roboter kümmern. Erst wenn Frischwasser nachgefüllt oder der Schmutzwassertank geleert werden muss, wird man aktiv. Gerade für Nutzer, die möglichst wenig Wartung möchten, ist das ein echter Mehrwert.
Allerdings hat dieser Komfort auch seinen Preis – sowohl finanziell als auch beim Platzbedarf. Zudem ist die Station nicht besonders leise, wenn sie den Staub absaugt oder die Wischrolle reinigt. Wer den Roboter nachts laufen lassen möchte, sollte das berücksichtigen.

Einrichtung und App
Die Einrichtung erfolgt über die SwitchBot-App und ist grundsätzlich unkompliziert. Roboter auspacken, Station anschließen, App installieren, WLAN verbinden – das übliche Prozedere. Nach wenigen Klicks und der ersten Kartierung ist der S20 einsatzbereit.
Die Kartierung läuft in der Regel schnell und zuverlässig ab. Anschließend lassen sich Räume anpassen, No-Go-Zonen festlegen und Reinigungspläne erstellen. Beim ersten Scan wird man gefragt, ob man die KI-Funktion unterstützen möchte, um die Objekterkennung weiter zu verbessern. Dabei kommt eine Kamera zum Einsatz – ein Punkt, der bei sensiblen Nutzern durchaus kritisch gesehen werden kann. Gerade bei Produkten aus dem asiatischen Raum sorgen Datenschutzfragen häufig für Skepsis. Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob er diese Funktionen nutzen möchte.

Mit aktivierten Sensoren fährt der SwitchBot S20 mehrfach durch die offenen Bereiche und setzt die einzelnen Scans zu einer detaillierten Karte zusammen. Räume werden sinnvoll erkannt und getrennt. Wird später eine zuvor geschlossene Tür geöffnet, erweitert der Roboter die Karte automatisch.
Reinigungsmodi und Vorbereitung
Bevor es mit der Reinigung losgeht, fordert der Roboter dazu auf, den Frischwassertank der Basisstation zu befüllen. Der Behälter lässt sich einfach entnehmen und befüllen.
Der SwitchBot S20 bietet mehrere Reinigungsoptionen:
- Saugen
- Erst saugen, dann wischen
- Saugen und wischen gleichzeitig
- Benutzerdefinierte Reinigung einzelner Räume
Die Saugleistung lässt sich in vier Stufen einstellen, beim Wischen kann zwischen zwei Wassermengen gewählt werden.

Saugleistung
Kommen wir zum wichtigsten Punkt: Wie gut saugt der SwitchBot S20? Kurz gesagt: sehr gut. Mit seiner hohen Saugleistung nimmt er Staub, Krümel, Haare und auch gröberen Schmutz problemlos auf. Besonders auf Hartböden überzeugt das Reinigungsergebnis sichtbar.
Teppiche erkennt der Roboter automatisch und erhöht dort die Saugleistung. Das funktioniert in der Praxis erstaunlich zuverlässig. Auch flache Teppiche werden gründlich gereinigt, ohne dass der Roboter stecken bleibt. Bei sehr dicken Teppichen stößt er – wie die meisten Saugroboter – an seine Grenzen.
Die hohe Leistung hat allerdings ihren Preis in Form von Lautstärke. Vor allem in den stärkeren Saugstufen ist der SwitchBot S20 deutlich hörbar. Für viele dürfte das kein Problem sein, da der Roboter meist läuft, wenn man nicht im Raum ist. Wer absolute Ruhe erwartet, sollte eine niedrigere Stufe wählen.

Navigation und Hinderniserkennung
Beim Start der Reinigung fährt der SwitchBot S20 seine Routen nicht immer in einer logisch nachvollziehbaren Reihenfolge ab. Die Raumabfolge wirkt teilweise zufällig – solange das Ergebnis stimmt, ist das jedoch zweitrangig.
Dank der KI-Kamera funktioniert die Hinderniserkennung hervorragend. Objekte werden nicht nur erkannt, sondern auch klassifiziert und sauber umfahren. In meinen bisherigen Tests mit anderen Saug- und Wischrobotern hat kein Modell so zuverlässig auf herumliegende Gegenstände reagiert.
Schnürsenkel, Kabel oder Kinderspielzeug stellen kein Problem dar. Erkannte Objekte werden in der App auf der Karte markiert. Während der gesamten Testzeit musste ich den Roboter nur zweimal „retten“, beide Male wegen eines Tuchs, das sich verfangen hatte.
Wischen – mehr als nur ein feuchtes Tuch
Ein echtes Highlight des SwitchBot S20 ist die Wischfunktion. Statt lediglich ein nasses Tuch hinter sich herzuziehen, nutzt der Roboter eine rotierende Wischrolle mit aktivem Anpressdruck. Das macht sich im Ergebnis deutlich bemerkbar: Staubfilme, leichte Verschmutzungen und sogar angetrocknete Flecken werden spürbar besser entfernt als bei klassischen Wischrobotern.
Nach der Reinigung kehrt der SwitchBot selbstständig zur Basisstation zurück, entleert den Staubbehälter und kümmert sich um Frisch- und Schmutzwasser. Besonders angenehm ist die automatische Reinigung und Trocknung der Wischrolle mit warmer Luft. Dadurch entstehen keine unangenehmen Gerüche – ein großer Komfortgewinn im Alltag.

Natürlich ersetzt auch diese Wischfunktion kein gründliches manuelles Schrubben bei starkem Schmutz. Für den täglichen Einsatz liefert der SwitchBot S20 jedoch ein überzeugendes Ergebnis, das deutlich über dem vieler Konkurrenzmodelle liegt.
Preis und Fazit
Wer sich den Komfort des SwitchBot S20 ins Haus holen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Der Hersteller ruft einen Preis von rund 800 Euro auf. Das ist kein Schnäppchen, angesichts der gebotenen Leistung und des hohen Automatisierungsgrads aber durchaus nachvollziehbar.
Insgesamt ist der SwitchBot S20 das bislang beste Modell, das ich in diesem Bereich testen konnte. Wer bereit ist, den Platzbedarf und den Preis in Kauf zu nehmen, erhält ein sehr leistungsfähiges und komfortables Reinigungssystem.


