So sind in Hannover (Gesamtranking: 85,8 Punkte) inzwischen 94 Prozent der untersuchten Verwaltungsleistungen nach dem Online-Zugangsgesetz (OZG) digital verfügbar – vor einem Jahr waren es erst 50 Prozent. Zugleich wurde innerhalb eines Jahres unter anderem eine Smart City Datenplattform eingeführt, die Wirtschaft, Wissenschaft und Politik umfangreiche Daten frei zur Verfügung stellt. Das Umweltmonitoring wurde deutlich ausgebaut und eine digitale Beteiligungsplattform für Bürgerinnen und Bürger gestartet, über die bereits mehr als 20 Projekte diskutiert und abgeschlossen wurden.
Hidden Champions der Digitalisierung
Schaut man auf die Rankings in den einzelnen Kategorien erreicht Gesamtsieger München auch bei Gesellschaft und Bildung mit 96,2 Punkten den ersten Platz, in der Mobilität schafft die bayerische Landeshauptstadt sogar die volle Punktzahl von 100. Das zweitplatzierte Hamburg erreicht die Topplatzierung bei IT und Kommunikation mit 95,7 Punkten. Aber auch Städte, für die es im Gesamtranking nicht für einen Platz auf dem Siegerpodest reicht, haben Stärken. Nürnberg kommt in der Gesamtwertung auf Platz 8, ist aber spitze bei Verwaltung (97,5 Punkte). Ingolstadt kommt insgesamt auf Platz 28, erreicht aber den ersten Rang bei Energie und Umwelt (86,6 Punkte). In dieser Kategorie fällt auch auf, dass vor allem die kleineren Städte glänzen: 7 der 10 besten Städte in der Kategorie Energie und Umwelt haben weniger als 200.000 Einwohner.
Auch andere Städte schneiden in Einzelkategorien deutlich besser ab als in der Gesamtwertung. So kommt Krefeld in der Gesamtwertung auf Platz 41, erreicht aber in der Kategorie Verwaltung Platz 8. Gelsenkirchen schafft es im Gesamtranking auf Rang 48, liegt aber bei IT und Kommunikation mit Platz 8 ebenfalls in den Top 10. Und Neueinsteiger Cottbus muss sich in der Gesamtschau mit Platz 81 zufriedengeben, liegt aber bei Gesellschaft und Bildung auf Platz 17.
„Der Smart City Index macht die vielfältigen Bemühungen der engagierten Kommunalvertreterinnen und -vertreter und Bürgerinnen und Bürger sichtbar. Die Botschaft ist: Nicht nur die großen Metropolen können Smart City, jede Stadt kann smarter werden“, so Rohleder. Erstmals stellt Bitkom online neben den Detailergebnissen der Städte auch eingereichte Best-Practice-Beispiele zur Smart City vor. „Wir müssen verstärkt etablierte digitale Lösungen fördern und in die Breite bringen“, sagt Rohleder. „Und wir brauchen einen Bewusstseinswandel. Digitale Daseinsvorsorge ist kein Nice-to-have, sondern eine staatliche Kernaufgabe. Das bedeutet auch: Die Smart City muss dauerhaft finanziert werden und darf nicht an kurzfristigen Projektlaufzeiten hängen.“ Zudem fordert Bitkom, den Smart-City-Stufenplan aus dem Juni 2024 zeitnah umzusetzen und eine innovationsfreundliche Vergabe zu ermöglichen, damit Kommunen insbesondere auch von den digitalen Angeboten von Startups und kleinen Unternehmen profitieren können, die sich bislang häufig gar nicht um öffentliche Aufträge bewerben oder bewerben können.
Städte aus Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen vorn, Hessen holt deutlich auf
Wie bereits in den Vorjahren schneiden Großstädte aus Baden-Württemberg deutlich besser ab als der Durchschnitt. Sie erreichen im Mittel 78,2 Punkte (2024: 74,1 Punkte). Dahinter folgen Bayern (75,1 Punkte, 2024: 72,2 Punkte) und Sachsen (74,5 Punkte, 2024: 71,8 Punkte). Hessen hat sich messbar verbessert, von 64,5 auf nun 72,7 Punkte. Unterdurchschnittlich schneiden Rheinland-Pfalz (69,6 Punkte, 2024: 68,1 Punkte), Niedersachsen (68,6 Punkte, 2024: 64,2 Punkte) und Nordrhein-Westfalen (68,5 Punkte, 2024: 66,2 Punkte) ab. Allerdings unterscheidet sich auch die Anzahl der im Ranking berücksichtigten Städte zwischen den Ländern deutlich – so gibt es in Nordrhein-Westfalen 30 Großstädte, in Rheinland-Pfalz nur 5. Für Bundesländer mit weniger als drei Großstädten lässt sich keine Aussage treffen. Überdurchschnittlich schneiden zudem große Städte ab 500.000 Einwohnern ab sowie die vom Bund geförderten Modellprojekte Smart Cities (MPSC). Über dem Durchschnitt liegen zudem Landeshauptstädte und Universitätsstädte. „Nicht alle Städte haben dieselben Startbedingungen. Aber der Smart City Index zeigt: Mit einer klaren Strategie, eindeutigen Verantwortungen und dem Mut zu Veränderung kann jede Stadt digitaler und smarter werden“, so Rohleder.
Mehr als 13.500 Datenpunkte für 83 Städte
Für den Smart City Index wurden insgesamt 13.529 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert, das sind noch einmal 245 mehr als im Vorjahr. Analysiert und bewertet wurden alle Städte mit einer Bevölkerung größer 100.000. In diesem Jahr sind das 83, eine mehr als noch im Vorjahr, da Cottbus den Status einer Großstadt erreicht hat. Untersucht wurden die fünf Themenbereiche Verwaltung, IT und Kommunikation, Energie und Umwelt, Mobilität sowie Gesellschaft und Bildung. Die fünf Bereiche fächern sich in 37 Indikatoren auf, die wiederum aus insgesamt 163 Parametern (1 mehr als 2024) bestehen – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote im städtischen Verkehr und Umweltsensorik bis zur Breitbandverfügbarkeit und Digital-Fortbildungen für Lehrkräfte und Verwaltungsangestellte. Bei der Datenerhebung wurden die Kommunen aktiv einbezogen. Die Städte konnten Daten zur Digitalisierung liefern, jeweils mit Quellen belegt. Davon machten in diesem Jahr erstmals alle Städte gebrauch, die Rücklaufquote liegt damit bei 100 Prozent (Vorjahr: 99 Prozent). Die Daten wurden anschließend von einem Team aus Expertinnen und Experten der Bitkom Research überprüft und validiert. Der Smart City Index wird unterstützt von Visa, PwC Deutschland und Bentley Systems.
Smart City Index als interaktive Online-Anwendung
Das Ranking der 83 deutschen Großstädte mit den Ergebnissen in allen Teilbereichen ist als interaktive Online-Karte unter www.smart-city-index.de verfügbar.
Übersicht: Städte mit Top-10-Platzierungen in einzelnen Themenbereichen
- Aachen
Mobilität: 8. mit 92,0 Punkten
Gesamt: 16. mit 80,6 Punkten - Berlin
Mobilität: 6. mit 94,6 Punkten
Gesamt: 33. mit 75,6 Punkten - Bochum
Verwaltung: 2. mit 97,3 Punkten
IT und Kommunikation: 7. mit 87,8 Punkten
Gesellschaft und Bildung: 7. mit 92,7 Punkten
Gesamt: 5. mit 87,4 Punkten - Darmstadt
Gesellschaft und Bildung: 9. mit 91,6 Punkten
Gesamt: 17. mit 80,6 Punkten - Dortmund
Verwaltung: 4. mit 96,1 Punkten
Gesamt: 23. mit 79,6 Punkten - Dresden
Mobilität: 4. mit 98,2 Punkten
Gesellschaft und Bildung: 10. mit 90,8 Punkten
Gesamt: 18. mit 80,4 Punkten - Düsseldorf
Verwaltung: 7. mit 93,6 Punkten
Mobilität: 7. mit 93,9 Punkten
Gesellschaft und Bildung: 5. mit 93,8 Punkten
Gesamt: 6. mit 85,8 Punkten - Essen
Verwaltung: 10. mit 91,3 Punkten
Gesamt: 15. mit 81,5 Punkten - Frankfurt am Main
IT und Kommunikation: 5. mit 88,3 Punkten
Gesamt: 25. mit 79,1 Punkten - Freiburg im Breisgau
Verwaltung: 9. mit 92,8 Punkten
Gesamt: 13. mit 82,8 Punkten - Gelsenkirchen
IT und Kommunikation: 8. mit 87,7 Punkten
Gesamt: 48. mit 69,0 Punkten - Hamburg
IT und Kommunikation: 1. mit 95,7 Punkten
Mobilität: 2. mit 99,9 Punkten
Gesellschaft und Bildung: 2. mit 94,9 Punkten
Gesamt: 2. mit 89,6 Punkten - Hannover
Energie und Umwelt: 10. mit 78,9 Punkten
IT und Kommunikation: 9. mit 87,4 Punkten
Mobilität: 10. mit 90,5 Punkten
Gesamt: 7. mit 85,8 Punkten - Heidelberg
Verwaltung: 3. mit 97,0 Punkten
Gesamt: 10. mit 84,7 Punkten - Ingolstadt
Energie und Umwelt: 1. mit 86,6 Punkten
Gesamt: 28. mit 78,5 Punkten - Kiel
IT und Kommunikation: 3. mit 89,6 Punkten
Gesamt: 31. mit 77,8 Punkten - Koblenz
Energie und Umwelt: 6. mit 81,0 Punkten
Gesamt: 43. Mit 70,3 Punkten - Köln
Verwaltung: 5. mit 94,8 Punkten
Mobilität 5. mit 97,8 Punkten
Gesamt: 4. mit 87,9 Punkten - Krefeld
Verwaltung: 8. mit 93,5 Punkten
Gesamt: 41. mit 71,4 Punkten - Leipzig
Mobilität: 3. mit 99,6 Punkten
Gesellschaft und Bildung: 3. mit 94,5 Punkten
Gesamt: 9. mit 85,0 Punkten - Mönchengladbach
Gesellschaft und Bildung: 8. mit 91,7 Punkten
Gesamt: 30. mit 78,4 Punkten - München
Verwaltung: 6. mit 93,8 Punkten
IT und Kommunikation: 2. mit 92,6 Punkten
Mobilität: 1. mit 100 Punkten
Gesellschaft und Bildung: 1. mit 96,2 Punkten
Gesamt: 1. mit 88,3 Punkten - Münster
Energie und Umwelt: 8. mit 80,2 Punkten
Gesamt: 22. mit 79,9 Punkten - Nürnberg
Verwaltung: 1. mit 97,5 Punkten
Gesellschaft und Bildung: 6. mit 93,0 Punkten
Gesamt: 8. mit 85,3 Punkten - Oldenburg
Energie und Umwelt: 9. mit 80,1 Punkten
IT und Kommunikation: 6. mit 87,8 Punkten
Gesamt: 34. mit 75,6 Punkten - Osnabrück
Energie und Umwelt: 2. mit 84,4 Punkten
IT und Kommunikation: 4. mit 88,9 Punkten
Gesamt: 26. mit 79,0 Punkten - Potsdam
Gesellschaft und Bildung: 4. mit 94,1 Punkten
Gesamt: 29. mit 78,5 Punkten - Regensburg
Energie und Umwelt: 5. mit 81,4 Punkten
Gesamt: 12. mit 83,2 Punkten - Stuttgart
Energie und Umwelt: 3. mit 84,1 Punkten
IT und Kommunikation: 10. mit 87,3 Punkten
Mobilität: 9. mit 91,6 Punkten
Gesamt: 3. mit 88,0 Punkten - Trier
Energie und Umwelt: 4. mit 82,3 Punkten
Gesamt: 14. mit 82,1 Punkten - Ulm
Energie und Umwelt: 7. mit 80,7 Punkten
Gesamt: 11. mit 83,7 Punkten
Smart Country Convention: Städte und Regionen gemeinsam smarter machen
Die digitale Transformation von Städten, Regionen und Behörden ist auch Thema der Smart Country Convention. Vom 30. September bis 2. Oktober kommen auf dem Berliner Messegelände mehr als 18.000 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Forschung zusammen, um über aktuelle Herausforderungen für den öffentlichen Sektor zu diskutieren. Es werden mehr als 650 hochkarätige Speaker auf insgesamt sieben Bühnen erwartet, darunter Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, und Karin Prien, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zudem erwarten Besucherinnen und Besucher über 400 Aussteller und vielfältige Weiterbildungsangebote direkt vor Ort. Die Kombination aus Kongress, Workshops, Expo und Networking richtet sich an Entscheidungsträger und Beschäftigte aus Verwaltung, Politik, Digitalwirtschaft, Verbänden und Wissenschaft.









