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Mittwoch, Mai 15, 2024

Review – Homeseek – Auf der Suche nach einer neuen Heimat

Wer meine Beiträge schon etwas länger liest, der weiß, das ich Aufbau- und Survivalspiele liebe. Mit großer Begeisterung habe ich daher die Ankündigung auf Steam beobachtet, als ich über Homeseek gestolpert bin. Bei Homeseek handelt es sich um postapokalyptisches Strategiespiel. Hier geht es um das nackte Überleben und die Ressourcen sind jederzeit knapp. In der Rolle eines Anführers begleiten wir unsere Überlebenden durch die Ödnis und setzen ein Zeichen gegen Wassermangel und andere Bedrohungen. Doch wir müssen vorsichtig sein – jede Entscheidung, die wir im Spielverlauf treffen beeinflusst das Gefüge unserer Gruppe.

Die Geschichte hinter dem Spiel ist relativ schnell erzählt: Die Welt ist vor Jahrzehnten zu einer verdorrten Einöde geworden. Krieg und andere Katastrophen haben die Menschheit unter die Erde in Bunker gezwungen – doch jetzt droht auch in diesen Bunkern das Wasser knapp zu werden. Dies zwingt die Bewohner an die Oberfläche, getragen von der Hoffnung auf ein besseres Morgen. Hierbei ist Wasser das kostbarteste Gut. Während meine ersten Schritte noch machbar waren und ich spätestens im zweiten Ablauf erfolgreich war, kämpfe ich bereits in Kapitel 4 seit mehreren Tagen und schaffe es einfach nicht. Die Ressourcen sinnvoll zu verwalten ist unglaublich wichtig und nur durch geschicktes Lenken dieser kann ein Erfolg erzielt werden.

Dabei halten sich die Ressourcentypen in Grenzen und überfordern nicht so, wie in anderen Spielen dieser Machart. Wir müssen uns lediglich um Wasser, Nahrung und Schrott kümmern, um die Siedlung am laufen zu halten. Dabei darf auch die wichtigste Ressource nicht außer Acht gelassen werden: Unsere Bewohner. Ohne diese geht nichts, was wir schnell dann merken, wenn aufgrund Depression, Hunger oder Durst plötzlich die Siedlung verlassen. Nicht selten ist es mir passiert, dass meine Siedlung gefühlt gut lief, aber ich zu spät auf etwas reagiert hatte – was dann dazu führte, das ich ohne weitere Bewohner da stand. Das macht den besonderen Reiz aus, den Homeseek bereits ab der ersten Mission schafft.

Hinzu kommen die verschiedenen Entscheidungen, welche direkt Konsequenzen auf unsere Bewohner und ihr Dasein haben. Bei der einen Entscheidung könnte die Motivation sinken, bei einer anderen könnten Menschen sterben oder Ressourcen verloren gehen. Die düstere Atmosphäre, die Homeseek mit seiner postapokalyptischen Welt schafft, ist extrem gut geschrieben.

Da die Ressourcen in der Siedlung und Umgebung, die pro Kapitel wechselt, begrenzt sind, sind wir auf Expeditionen in die nähere Umgebung angewiesen. Hierbei senden wir einen Trupp an Bewohnern aus, welche losziehen und verschiedenste Strukturen der alten Welt erkunden. Die riskanten Expeditionen können tödlich enden, aber bieten auch die Gelegenheit auf wertvolle Ressourcen, Informationen oder auch neue Bewohner, wenn man Überlebende findet. Doch damit die Expedition gelingt, müssen auch deren Teilnehmer mit Nahrung und Wasser ausgestattet werden. Ebenso ist ein kleiner Vorrat an Schrott sinnvoll, um z.B. Leitern oder Brücken zu bauen. Doch nicht immer ist eine auf den ersten Blick sinnvolle Lösung die Richtige. Was nach einer gewissen Spielzeit auffällt ist, dass sich die Orte wiederholen. Diese sind offensichtlich bis auf ein paar relevante Orte immer zufällig angeordnet und die Events dort die Gleichen. Hat man also eine gewisse Zeit gespielt, kennt man die Ausgänge und die besten Lösungen – was allerdings nicht bedeutet, das es das Spiel leichter macht. Homeseek verzeiht keinen Fehler.

Grafisch merkt man dem Spiel an, dass es kein großes Studio dahinter stehen hat. Aber die vorhandene Grafik unterstreicht komplett das Feeling, welches aufgebaut wird. Die Mischung zwischen dem Aufbau und der Ressourcenstrategie macht hier den Reiz aus.

Insgesamt ist Homeseek nichts für Menschen ohne eine gewisse Frusttoleranz. Jede Entscheidung ist von großer Bedeutung und eine kleine falsche Entscheidung kann schon das Ende besiegeln, bevor wir es selbst merken. Nach den ersten Missionen ist auf jeden Fall ein Verständnis für das Spiel vorhanden, doch es kommt jederzeit auf die Details an.

Die Geschichte, die das Spiel aufbaut, ist fesselnd und ich bin mit absoluter Sicherheit noch lange nicht am Ende. Wann ein Ende erreicht wird, bleibt aktuell offen – Kapitel 4 ist extrem unbamherzig zu mir und lässt keinerlei Fehler zu. Entwickelt wird dieses Goldstück von dem Entwicklerstudio Traptics aus Griechenland. Homeseek ist definitiv ihr größtes Spiel, was nicht bedeutet, das die Entwicklung nicht gelungen wäre.

Es bleibt auf jeden Fall eine Herausforderung, die mich noch viele Abende fesseln wird. Nicht selten ist es mir passiert, dass ich nur mal kurz spielen wollte und wie von selbst waren auf einmal vier Stunden oder mehr vergangen. Seine große Stärke ist und bleibt der Schwierigkeitsgrad, den wir zwischen Einfach, Mittel und Schwer einstellen können – ich habe immer auf Mittel gespielt. Die Herausforderungen sind zudem immer wieder spannend. So gab es eine Aufgabe, während der ich aus einem Fluss sauberes Wasser  bekommen konnte – bis es plötzlich zu einer Hitzewelle kam. Damit war das Wasser weg. da ich aber die Grundlage nur auf diesen Fluss aufgebaut hatte, gab es kein zurück mehr und meine Gesellschaft war dem Untergang geweiht. Grafik und Sound unterstreichen das Setting, das völlig überzeugend eine postapokalyptische Welt darstellt.

Wer also eine gewisse Frustresistenz besitzt und gerne den Reiz erfährt, beim Ressourcenmanagement an seine Grenzen zu kommen, der sollte hier zugreifen. Wer jedoch hingegen keine Toleranz hat, der sollte etwas Abstand nehmen.

 

Review – Homeseek – Auf der Suche nach einer neuen Heimat
7.5
Grafik
8
Sound
7.5
Steuerung
8
Spiele Spaß
7.5
Preis Leistung
Gesamtwertung 7.7 / 10
Unser Fazit
Ich bin weiterhin extrem fasziniert. Das Spiel fesselt mich, wie selten zuvor. Insbesondere, da ich bei einem Kapitel nicht mehr weiter komme - aber statt Frust starte ich immer wieder einen neuen Versuch. Hier haben die Entwickler wirklich etwas ganz besonderes geschaffen!

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Michael Barkow
Michael Barkowhttps://www.twitch.tv/gutertag_streaming
1989 erblickte ich das Licht dieser Welt - und bereits 1998 entdeckte ich das Zocken; damals noch mit Command & Conquer: Alarmstufe Rot von 1996. Seitdem bekommt mich die Gamingwelt nicht mehr los. 2005 begann dann für mich die Reise in World of Warcraft und die MMO-Szene hatte mich begeistert. Seitdem habe ich vieles gesehen und erlebt und hüpfe immer mal wieder von einem zum anderen MMO, da ich es nie ganz sein lassen kann. Mit meiner 2015 geborenen Tochter habe ich aber etwas gefunden, dass noch mehr Interesse und Begeisterung weckt. Da das Leben mit Familie tagsüber fesselt, habe ich das Streamen und Zocken am Abend für mich entdeckt. Somit bekommt das Zocken weiterhin seinen Platz in meinem Alltag.

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